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    Zuletzt aktualisiert: 04.05.2014 um 21:33 UhrKommentare

    Der Krieg wird zum Weltenbrand

    Wenige Tage nach Kriegsausbruch griff die Entente auch die Kolonien des Deutschen Reiches an und trug den Krieg damit nach Afrika, Asien und den pazifischen Raum. Folge 9 der Serie-

    Foto © AP

    Nicht erst durch den Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1917 erreichte der Erste Weltkrieg globale Ausmaße. Seit den ersten Kriegsmonaten im Jahr 1914 kämpften Soldaten aus Afrika, Indien, Australien oder auch Neuseeland auf europäischen Schlachtfeldern.

    Denn sowohl Frankreich als auch Großbritannien setzten in ihrem Kampf gegen Deutschland "Hilfsvölker" aus anderen Weltgegenden ein. In der deutschen Kriegspropaganda wurde wiederum heftigst dagegen gewettert, dass sogar schwarzafrikanische Truppen "auf die weiße Rasse gehetzt" würden. Selbst setzten die Deutschen keine Kolonialtruppen in Europa ein, sehr wohl aber für die Verteidigung ihrer "Schutzgebiete" in Afrika, Asien und dem Pazifik.

    Die Bestimmungen der Berliner Kongokonferenz, wonach die Kolonien im Falle eines europäischen Waffengangs neutral zu halten wären, wurden bereits zu Kriegsbeginn missachtet. Im August 1914 beschloss Großbritannien, alle deutschen Kolonien anzugreifen. Aufgrund des völkerrechtswidrigen Überfalls des deutschen Kaiserreichs auf das neutrale Belgien erklärten Großbritannien und Frankreich die Ergebnisse der Kongokonferenz für ungültig und marschierten in den deutschen "Schutzgebieten" ein. Es dauerte meist nicht lange, bis diese in die Hände der Alliierten fielen und die dortigen - zahlenmäßig weit unterlegenen - deutschen Streitkräfte kapitulierten.

    Als erste deutsche Kolonie wurde Togo von der Entente erobert - nach nur dreieinhalb Wochen. Es folgten bis Sommer 1916 Deutsch-Südwestafrika (das heutige Namibia) und Kamerun.

    Im Fernen Osten griff das mit Großbritannien verbündete japanische Kaiserreich die deutsche Kolonie in China - Kiautschou - sowie die unter deutscher Verwaltung stehenden Marianen-, Marshall-, Karolinen-Inseln an. Die Inselgruppen wurden schon im Oktober 1914 von Japan besetzt. In Kiautschou leisteten 3000 deutsche Marinesoldaten bis November 1914 erbitterten Widerstand. An der Verteidigung beteiligte sich auch die Besatzung des österreichischen Kreuzers SMS Kaiserin Elisabeth. Nach wochenlanger Belagerung durch mehr als 50.000 japanische Soldaten kapitulierte die Besatzung und kam - teilweise bis 1920 - in Kriegsgefangenschaft.

    Bereits im August 1914 wurde Samoa von neuseeländischen Truppen eingenommen und Deutsch-Neuguinea ergab sich kampflos einer australischen Truppe.

    Kampf um Ostafrika

    Die längsten und opferreichsten Kampfhandlungen lieferte die deutsche Schutztruppe der Entente in Deutsch-Ostafrika (heute Tansania). Der dortige Kommandant, Oberstleutnant Paul von Lettow-Vorbeck, wollte mit seinem Kampf so viele feindliche Truppen wie möglich binden und so vom europäischen Kriegsschauplatz fernhalten. Erst als Lettow-Vorbeck im November 1918 vom Waffenstillstand in Europa erfuhr, stellte er die Kämpfe ein und kapitulierte.

    Doch nicht nur um die deutschen Besitzungen wurde gekämpft, sondern auch um die osmanischen Provinzen im Vorderen Orient.

    Krieg ums Öl

    Gerade letztere Region war für die Alliierten von besonderer Bedeutung, immerhin liefen die neuesten Kriegsschiffe mit Erdöl. Großbritannien brachte daher schon zu Kriegsbeginn die indische Armee in Stellung, um die Ölfelder am Persischen Golf zu beschützen. Ein Feldzug landeinwärts bis nach Bagdad unter General Charles Vere Ferrers Townshend scheiterte jedoch kläglich: Die Briten wurden von osmanischen Truppen unter Führung des deutschen Generals Colmar von der Goltz eingeschlossen und mussten kapitulieren. Bis 1917 konnte Großbritannien seine Stellung im Süden Mesopotamiens ausbauen und im März desselben Jahres Bagdad einnehmen.

    Auf der Halbinsel Sinai versuchte wiederum das Osmanische Reich, offensiv gegen das britische Ägypten vorzugehen und so bis zum Suez-Kanal vorzustoßen. Die anfänglichen Offensiven waren aber erfolglos. Stattdessen mussten sich die Osmanen auf Defensive einstellen: Die British Expeditionary Force - mit britischen, australischen, neuseeländischen und indischen Truppen - drängte immer stärker in Richtung Heiligen Landes. Am 9. Dezember 1917 nahmen sie Jerusalem ein.

    Unterstützung beim Kampf gegen das Osmanische Reich bekam Großbritannien auch von Arabern. Dem Scherifen von Mekka, Hussein, versprachen die Briten dafür sogar die Rückführung des Kalifats in arabische Hände und somit die Führerschaft der gesamten islamischen Gemeinschaft, außerdem die Schaffung eines eigenen arabischen Staates.

    Arabischer Aufstand

    Der arabische Aufstand begann im Juni 1916. In wenigen Wochen konnten Mekka und die Hafenstadt Dschidda erobert werden. Der Höhepunkt des Aufstands war erreicht, als im Juli 1917 die Stadt Akaba am Roten Meer eingenommen werden konnte. Beim weiteren Vorgehen gegen die Osmanen im Nahen Osten hatten die arabischen Verbände geringeren Anteil. Als krönender Abschluss des Aufstands gilt der Einzug von Faisal, dem Sohn von Hussein, im Oktober 1918 in Damaskus.

    Das versprochene große arabische Reich wurde den Arabern allerdings nicht zugestanden, denn bereits 1916 hatten Engländer und Franzosen im Sykes-Picot-Abkommen ihre Interessensphären im arabischen Raum untereinander aufgeteilt. Faisal wurde zwar König von Syrien und später König des Irak, musste dabei aber die Vorherrschaft der europäischen Mächte anerkennen.

    ROBERT BREITLER

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