Die Polizistin und der Ironman
Skisprung-Ass Daniela Iraschko-Stolz und Biathlet Christoph Sumann wurden in Graz zu Steiermarks "Sportler des Jahres" gekürt. Während Sumann seine Karriere beendet hat, ist Iraschko-Stolz noch hungrig.
Foto © GEPAPreisträger Christoph Sumann und Daniela Iraschko-Stolz
Obwohl sie 2011 Weltmeisterin wurde, musste Daniela Iraschko-Stolz damals noch Elisabeth Görgl bei der Wahl zu Steiermarks "Sportlerin des Jahres" den Vortritt lassen. Doch diesmal führte kein Weg mehr an der Eisenerzerin vorbei. Mit Silber bei der Olympia-Premiere im Damenskispringen in Sotschi hat sich die 30-Jährige diese Auszeichnung ebenso verdient, wie Biathlet Christoph Sumann, der bei seinem letzten Großereignis im Schwarzmeerort mit der Staffel zu Bronze lief.
Sportliche Antwort
Weil sie sich öffentlich zur ihrer gleichgeschlechtlichen Liebe bekannt hat, wurde Iraschko-Stolz im Vorfeld der Spiele in Sotschi zur ungewollten Galionsfigur gegen Russlands Anti-Homosexuellen-Gesetz. Die Steirerin gab darauf die einzig richtige Antwort – sie zog mit Silber die sportliche Aufmerksamkeit auf sich. "Ich habe mich über diese Medaille riesig gefreut, doch ließ der nächste Dämpfer leider nicht lange auf sich warten", erzählt die 30-Jährige. Erst zwei Monate vor Sotschi gab die Steirerin nach einem Kreuzbandriss ihr Comeback, zwei Wochen nach Sotschi zog sie sich einen Meniskuseinriss zu und musste die Saison vorzeitig beenden.
Die Galanacht des Sports zum Nachschauen
Der erneute Weg zurück sei hart, aber sie nehme die Herausforderung an, sagt Iraschko-Stolz, die derzeit in Innsbruck die Ausbildung zur Polizistin abschließt. "Wenn mich die Leute bei meinem Streifengang in Uniform auf der Straße erkennen, glauben sie, es ist Fasching", scherzt die Blondine, die froh ist, sich ein zweites Standbein geschaffen zu haben. Aber: "Profisport ist doch das Schönste, was es gibt. Wenn es nach mir ginge, würde ich noch 20 Jahre Skispringen. Mal schauen, ob das Knie so lange hebt."
Die Rechnung ging auf
Sumann erzählt, dass er sich einmal hingesessen und überlegt habe, wer alles "Sportler des Jahres" werden könnte. "Und da habe ich gesehen, dass es gar nicht so schlecht für mich aussieht." Die Rechnung des Biathlon-Pensionisten ging auf – für Staffel-Bronze in Sotschi wurde dem Frojacher zum zweiten Mal nach 2010 der "Bronzene Diskuswerfer" überreicht. "Ein krönender Abschluss meiner Karriere."
Obwohl der Steirer 2010 zwei Mal Silber geholt hatte, nennt er die Bronzene in Sotschi seine emotionalste Medaille. "Weil es vorher nicht so gut lief und ich mit der Höhenlage nicht zurechtkam. Da ich erstmals Startläufer war, musste ich dann bis zum Schluss im Ziel zittern. Beim letzten Schießen von Landi konnte ich gar nicht hinschauen", erinnert sich der 38-Jährige zurück.
Am Ende der Saison zog Sumann einen Schlussstrich unter seine erfolgreiche Karriere. Ob er Wehmut verspüre? "Nein, ich habe damit abgeschlossen." Und die Zukunft? "Es gibt Gespräche mit dem ORF und dem ÖSV, wo ein Sumi-Nachwuchs-Cup angedacht ist. Auch von meinem Sponsor gibt es hinsichtlich Sportbetreuung im VIP- und Eventbereich eine Anfrage", sagt der Polizist, der sich aber auch sportlich nicht auf die faule Haut legen wird: "Ich werde heuer erstmals beim Ironman starten."
Features
Fotoserie
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Ehrentafel
- Sportlerin des Jahres: Daniela Iraschko-Stolz (Skispringen)
- Sportler des Jahres: Christoph Sumann (Biathlon)
- Trainerin des Jahres: Eva-Maria Kreiner (Reiten)
- Trainer des Jahres: Christoph Eugen (Nordische Kombination)
- Mannschaft des Jahres: 1. Österr. Fallschirmspringer Club Graz, Formationsteam
- Behindertensportler des Jahres: Thomas Frühwirth (Paratriathlon)
- Styria Sports Award: Martin Hofbauer (Fußball)
- Ehrenpreise der LSO: Jürgen Magritzer (Special Olympics), Nadja Reinegger (Kickboxen), Lukas Klapfer (Nord. Kombination), Mario Stecher (Nord. Kombination), Simone Steiner (Eisstocksport)