Gas-Lieferung: Russland setzt Ukraine unter Druck
Im Ukraine-Konflikt setzt Russland nun auch seine Gas-Lieferungen als Druckmittel ein. Der staatliche Gaskonzern Gazprom will von der Ukraine im Juni 1,66 Milliarden US-Dollar. Wird nicht gezahlt, wird der Gashahn abgedreht.
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Die Fronten im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine verhärten sich weiter. Der russische Energiekonzern Gazprom stellte der Ukraine für Gaslieferungen im Juni 1,66 Mrd. Dollar (1,21 Mrd. Euro) in Rechnung. Der ukrainische Versorger Naftogaz sei aufgefordert worden, die Summe bis 2. Juni zu überweisen, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprianow am Dienstag laut russischen Nachrichtenagenturen.
Gazprom hatte am Montag damit gedroht, seine Erdgaslieferungen an die Ukraine ab dem 3. Juni einzustellen. Kiew wurde aufgefordert, seine Rechnungen für Juni wegen ausstehender Schulden im Voraus zu bezahlen. Die Lieferung umfasse nach einer Schuldentilgung laut Vertrag 114 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag.
Der ukrainische Übergangspremier Aresni Jazenjuk hat am Dienstag angekündigt, an Russland die ausstehenden Gasrechnungen zu zahlen, wenn der Preis marktkonform sei. Bei 268 Dollar (194,70 Euro) pro tausend Kubikmeter "wird die Ukraine in zehn Tagen die Ausstände bei den Gasrechnungen zahlen", so Jazenjuk nach einem Treffen in Brüssel mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso.
Die von der Pleite bedrohte Ukraine erhielt jahrelang verbilligtes Gas aus dem Nachbarland. Nach dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar hat Moskau die Rabatte aber gestrichen und verlangt nun den vollen Preis. Kiew muss für russisches Gas inzwischen europaweit einen der höchsten Preise zahlen. Die Übergangsregierung weigert sich bisher zu zahlen. Nach Gazprom-Angaben steht die Ukraine inzwischen mit mehr als 3,5 Milliarden Dollar bei dem Konzern in der Kreide.
Bei einer Drosselung der Lieferungen an die Ukraine wäre auch die Gasversorgung für viele EU-Staaten in Gefahr. Vertreter von der Europäischen Union (EU), Russland und der Ukraine trafen sich am Montag in Brüssel, um ein neues trilaterales Spitzentreffen mit EU-Energiekommissar Günther Oettinger zur Beilegung der Gasstreits vorzubereiten. Das Expertengespräch habe Hindernisse ausräumen können, sagte Oettingers Sprecherin im Anschluss. Datum und Ort des Treffens nannte sie jedoch nicht. Nach russischen Angaben könnte das Treffen am 16. Mai in Athen stattfinden.